Here today – gone tomorrow – der Goldfisch und die Medien

Goldfischen sagt man nach, dass sie nur eine Gedächtnisspanne von wenigen Sekunden haben. Nachdem sie sich einmal in der engen Welt ihres Aquariums gedreht haben, gibt es eine Art Hard-Reset und die Welt ist wieder neu.

Ich glaube nicht an diese Theorie – aber die (Online-)Medien funktionieren sehr wohl nach dem Goldfischprinzip – und am schmerzlichsten sieht man dies an den eingeborenen Statthaltern des kritischen Journalismus, allen voran Spiegel-Online. Selbst die Bildzeitung hat mehr politisches Bewusstsein und Ehrlichkeit, wenn es darum geht, das wohlige Kaminfeuer der globalen Katastrophen täglich neu zu entfachen, Scheit für Scheit nachzulegen und die Bevölkerung daran zu wärmen. Ich habe mir schon lange vorgenommen, den Algorithmus der medialen Verwertung und des Vergessens bei Spiegel Online aufzuschreiben. Es will mir nicht gelingen, ich vergesse es täglich. Am ehesten könnte man sich vielleicht am Funktionsprinzip eines Gemüsegroßmarktes orientieren: Was nicht bis 5 Uhr früh verkauft wird, kommt auf den Müll der Geschichte. Haitianische Erdbebenopfer = matschige Tomaten.

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